Hitler-Jugend und Pfadfinderbewegung – Schnittmengen und Differenzen am Beispiel des Langemarck-Gedenkens

Dr. Arndt Weinrich, Düsseldorf

Tagungsband 2010, S. 53-66

Zusammenfassung:

In einem ersten Teil reflektiert der Beitrag die ideologischen und pädagogischen Schnittmengen zwischen der bürgerlichen Jugendbewegung des Kaiserreichs und der Weimarer Republik, zu der auch die Pfadfinderbewegung zu zählen ist, einerseits und der Hitler-Jugend andererseits. In diesem Zusammenhang werden auch die 2010 in der Presse diskutierten Kontakte Baden-Powells zu höheren HJ-Führern behandelt. Der zweite Teil widmet sich einem konkreten Beispiel, der Rezeption des Langemarck-Mythos in den Jahren 1924-1940, die es erlaubt, die vielfältigen Kontinuitäten zu vertiefen und zugleich die wesentlichen Differenzen zu illustrieren. So kann auf der einen Seite kein Zweifel daran bestehen, dass ‚Langemarck‘ als Schlüsselmythos zuerst der bürgerlich-bündisch-akademischen Traditionspflege und später der Hitler-Jugend exemplarisch für wichtige mentalitätsgeschichtliche Brücken steht, die von der Weimarer Republik ins Dritte Reich führen. Auf der anderen Seite treten in der Langemarck-Gedenkpraxis der 1920er und 1930er Jahre aber auch die entscheidenden Differenzen in der erzieherischen Umsetzung der für die gesamte Jugendbewegung (und für die Hitler-Jugend sowieso) verpflichtenden soldatischen Werte zutage.

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