Soziale Disparitäten bei und Zugangswege zu den Pfadfindern (Arbeitstitel). Vorstellung und Ausblicke einer Studie

Prof. Dr. Karl Düsseldorff, Essen

 Abstract:

Auf der zweiten Pfadfinderfachtagung 2012 in Wolfshausen bei Marburg ist in meinem Beitrag die Frage gestellt worden, ob die Pfadfinder in Deutschland überwiegend eine Bewegung der bildungsbürgerlichen Mittelschicht oder gar der gesellschaftlichen Eliten sei, oder ob sie sich aus den verschiedenen gesellschaftlichen Schichten und Milieus eher heterogen zusammensetzt. Der Blick auf die erste Wachstumsphase der Pfadfinderschaften in Deutschland zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts legte, allerdings empirisch nicht belegt, den Verdacht einer eher aus bildungsbürgerlichen Milieus stammenden Pfadfinderschaft nahe. Dies entspräche eben dem generellen Trend der Rekrutierungsmilieus der Jugendbewegung. Aber der Beitrag gab auch Anlass dafür anzunehmen, dass es anders gewesen sein könnte.

In einem Rückblick auf die ersten Nachkriegsjahrzehnte nach 1945 lassen wir deshalb in diesem Beitrag auf der vierten Pfadfinderfachtagung diejenigen zu Wort kommen, die uns als Zeitzeugen darüber Auskunft geben können, welche Herkunftsmilieus ihre Gruppen dominierten, wie die Stämme, Horte, Gruppen und Verbände versuchten, Neumitglieder zu werben (taten sie das überhaupt?), und welche Inhalte, Themen und Ziele die Pfadfinderarbeit damals bestimmt haben.

Zugleich eröffnet der Beitrag die Perspektiven auf eine Untersuchung, in der die angesprochenen Fragestellungen empirisch auf breiter Basis gestellt werden.


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