»Teach them to be manly!« Die Pfadfinderpädagogik von Robert Baden-Powell – Eine männlichkeitstheoretische Perspektive
Tagungsband 2012, S. 19-34
Zusammenfassung:
Der Vortrag beleuchtet aus männlichkeitstheoretischer Perspektive die Pfadfinderpädagogik von Robert Baden-Powell. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Baden-Powells praktischer Pädagogik. Die Bezugstheorien des Vortrags sind das Konzeptder hegemonialen Männlichkeit von Robert W. Connell sowie das Habituskonzept von Pieare Bourdieu. Männlichkeit ist demnach keine biologische, sondern eine gesellschaftlich konstruierte Kategorie. Männlichkeitsbilder sind Ausdruck allgemein geteilter Vorstellungen davon, wie sich Männer verhalten sollen, welche Positionen sie einnehmen sollen und wie der männliche Körper inszeniert werden soll. Hegemoniale Männlichkeitskonzepte sind abhängig von gesellschaftlichen Machtverhältnissen, institutionellen Absicherungen und dem Zeitgeist, sodass sie nicht statisch sind, sondern sich verändern können. Sie begründen und legitimieren Ungleichheiten in Geschlechterbeziehungen. In dieser Perspektive wird hegemoniale Männlichkeit in sozialen Praxen konstruiert und in Sozialisationsfeldern und über Erziehungsinstanzen an die nachwachsende Generation vermittelt. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich der Vortrag mit der Frage, auf was für ein Konzept von Männlichkeit „Scouting for Boys“ basiert und welche Erziehungsziele und –mittel damit verbunden sind. In dem Vortrag wird die These entfaltet, dass Baden-Powell die Pfadfinder als eine männerbündische Gemeinschaft konzeptualisiert, in der ein spezifisch männlicher Habitus ausgebildet werden soll.